haben vielleicht die größten Kartoffeln, aber sie wohnen sicher nicht in Brasilien, denn unseren Bauern sind schlau. Aber nicht bauernschlau, sondern richtig schlau!
Und woran merkt man das? Daran, dass sie nicht davon leben, dass sie Geld dafür bekommen, dass sie keine Milchkühe halten, sondern es damit verdienen, dass sie diese nicht nur halten, sondern auch die Milch und die daraus hergestellten Produkte gewinnbringend verkaufen. Und natürlich auch, weil sie äußerst erfolgreich Soja, Mais, Weizen, Reis und Bohnen anbauen und Brasilien und die Welt mit Schweine-, Hühner- und Rindfleisch versorgen.
Durch den Export unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist die Leistungsbilanz Brasiliens im März 2017 positiv gewesen, sie wies einen Saldo von 1,4 Mrd. US$ aus. Auch im April werden die Zahlen gut sein, weil die Bauern ihre Hausaufgaben gemacht haben und das seit vielen Jahren - während unsere Industriellen offensichtlich gewaltigen Bedarf an Nachhilfeunterricht haben.
Letzten Oktober hatte CONAB - Companhia Nacional de Abastecimento 212 Mio. t Ernteertrag für die Saison 2016/17 vorhergesagt; das wäre ein gutes Ergebnis gewesen, denn die Ernte davor betrug 186 Mio. t. Jetzt im April wurde allerdings die Prognose geändert, auf 228 Mio. t, also 16 Mio. t mehr als früher geschätzt. Möglich sind solche sich praktisch jedes Jahr wiederholende Rekordergebnisse durch die immensen Produktivitätssteigerungen unserer Landwirtschaft, möglich durch konsequente Anwendung von Forschungsergebnissen, die zum großen Teil in Brasilien selbst erzielt wurden und werden, und durch Einsatz modernster Technik. Als Beispiel diene der Sojaanbau. Die Sommerernte wurde auf 55 sacas pro Hektar geschätzt, 10% mehr als normal. Saca ist ein Gewichtsmaß und entspricht 60 kg. Durch verbessertes Saatgut, effiziente Schädlingsbekämpfung und gezielten Ressourceneinsatz erreichten einige Landwirte sogar 80 sacas pro Hektar; das meinte ich oben mit schlauen Bauern!
Schade, dass unsere Regierenden nicht so schlau sind und das Land logistisch gesehen verkommen lassen. Denn wem nützten Rekordernten, die weder sachgerecht gelagert noch schnell zum Verbraucher transportiert werden können? Wobei sich die Frage stellt, ob unsere Politiker schlau (diesmal allerdings bauernschlau) und unsere Wähler dumm sind. Und die weitere Frage ist, warum unsere Industrie nicht wie die Landwirtschaft auf Produktivitätssteigerungen setzt? Denn wir wissen ja, dass sich seit Jahrzehnten die Produktivität unserer Industrie kaum verbessert hat.
Aber wir wissen auch, warum. Die brasilianische Industrie ist durch hohe Importbarrieren gegen Wettbewerb von außen und durch ungerechtfertigte Förderprogramme vor der Notwendigkeit, effizient zu sein, wirkungsvoll geschützt. Und die Regierung nutzt diese Förderprogramme nicht, der Industrie Wege vorzuschreiben, wie es z.B. durch Bedingungen wie die Energieeffizienz ihrer Produkte möglich wäre. Aber es gibt eben keine schlüssige Industriepolitik in Brasilien, noch nicht.
Ein schreiendes Beispiel für verfehlte Industriepolitik ist das Bemühen der ehemaligen PT-Regierung, Hochseeplattformen für die Öl- und Gasförderung aus extremen Tiefen in Brasilien bauen zu lassen. Bauen zu lassen durch Werften, die in Gegenden, wo nie jemand Schiffe gebaut hat und daher keine Fachkräfte vorhanden waren, angesiedelt wurden. Und diese dann noch von Baufirmen ohne jede industrielle Erfahrung managen zu lassen. Das Ergebnis ist der Bankrott der eigens geschaffenen Firma SETE BRASIL. deren Milliardenverluste dem Steuerzahler aufgehalst wurden. Aber wenigstens war diese Firma eine gute Gelegenheit für unehrliche Politiker, Gewerkschaftler, Lobbyisten und Wirtschaftsführer, Geld abzuzweigen. Pech für diese, dass Richter Moro sie erwischt hat.
Marcus Porcius Cato Censorius, genannt Cato der Ältere, hätte jetzt gesagt: "Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Staatsfirmen Brasiliens ohne Ausnahme privatisiert werden sollten!" Aber wer hört heute noch auf Cato den Älteren?
Leider hört auch kaum einer auf den Übergangspräsidenten Michel Temer, der durchaus vernünftige und notwendige Reformen durchführen will, aber von verantwortungslosen sogenannten Volksvertretern und Interessengruppen hauptsächlich aus dem Öffentlichen Dienst, der Gewerkschafts- und der Landlosenbewegung, die ihre Privilegien mit Klauen und Zähnen verteidigen, behindert wird. Der "Generalstreik" vom 28.4.17 war ein Beispiel dafür. Aber auch ein Beispiel dafür, dass der Rückhalt in der Bevölkerung für solche Aktionen nicht mehr vorhanden ist und die genannten Gruppen nur durch Guerillataktiken Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Denn meistens haben letzten Freitag nur kleine Gruppen durch Straßenbarrikaden, Brandstiftung und Zerstörung privaten und öffentlichen Eigentums einen großen Teil der Bevölkerung in den Ballungsgebieten daran gehindert, ungestört ihren Geschäften nachzugehen.
14,2 Millionen Arbeitslose gehörten nicht dazu, weil sie keine Geschäfte zu erledigen haben. Das ist eine schlechte Nachricht, denn kein Land kann sich eine Arbeitslosenquote von 13,7% leisten, die keine Anstalten macht, sich zu verringern.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Inflation verringert und auf 4% im Jahr zusteuert. Die schlechte ist, dass allein im März das Defizit der Sozialversicherung 13,1 Mrd. R$ betrug, aber wenigstens zum Jahresende die selbst gesteckte Grenze von 139 Mrd. R$ nicht überschreiten wird. Aber das Geld, mit dem dieses Loch gestopft wird, fehlt bei den Investitionen. Das Staatsdefizit auf allen Ebenen, von den Gemeinden bis zum Bund, beträgt übrigens unverändert 2,3% vom BIP.
Bleibt zu hoffen, dass unsere Volksvertreter sich an das Staatswohl, welches Gemeinwohl ist, erinnern und es über das persönliche stellen. Und dass die verarbeitende und die Prozessindustrie die Kurve kriegen, so wie es der Bergbau und die Landwirtschaft zur Zeit vormachen.
Und woran merkt man das? Daran, dass sie nicht davon leben, dass sie Geld dafür bekommen, dass sie keine Milchkühe halten, sondern es damit verdienen, dass sie diese nicht nur halten, sondern auch die Milch und die daraus hergestellten Produkte gewinnbringend verkaufen. Und natürlich auch, weil sie äußerst erfolgreich Soja, Mais, Weizen, Reis und Bohnen anbauen und Brasilien und die Welt mit Schweine-, Hühner- und Rindfleisch versorgen.
Durch den Export unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist die Leistungsbilanz Brasiliens im März 2017 positiv gewesen, sie wies einen Saldo von 1,4 Mrd. US$ aus. Auch im April werden die Zahlen gut sein, weil die Bauern ihre Hausaufgaben gemacht haben und das seit vielen Jahren - während unsere Industriellen offensichtlich gewaltigen Bedarf an Nachhilfeunterricht haben.
Letzten Oktober hatte CONAB - Companhia Nacional de Abastecimento 212 Mio. t Ernteertrag für die Saison 2016/17 vorhergesagt; das wäre ein gutes Ergebnis gewesen, denn die Ernte davor betrug 186 Mio. t. Jetzt im April wurde allerdings die Prognose geändert, auf 228 Mio. t, also 16 Mio. t mehr als früher geschätzt. Möglich sind solche sich praktisch jedes Jahr wiederholende Rekordergebnisse durch die immensen Produktivitätssteigerungen unserer Landwirtschaft, möglich durch konsequente Anwendung von Forschungsergebnissen, die zum großen Teil in Brasilien selbst erzielt wurden und werden, und durch Einsatz modernster Technik. Als Beispiel diene der Sojaanbau. Die Sommerernte wurde auf 55 sacas pro Hektar geschätzt, 10% mehr als normal. Saca ist ein Gewichtsmaß und entspricht 60 kg. Durch verbessertes Saatgut, effiziente Schädlingsbekämpfung und gezielten Ressourceneinsatz erreichten einige Landwirte sogar 80 sacas pro Hektar; das meinte ich oben mit schlauen Bauern!
Schade, dass unsere Regierenden nicht so schlau sind und das Land logistisch gesehen verkommen lassen. Denn wem nützten Rekordernten, die weder sachgerecht gelagert noch schnell zum Verbraucher transportiert werden können? Wobei sich die Frage stellt, ob unsere Politiker schlau (diesmal allerdings bauernschlau) und unsere Wähler dumm sind. Und die weitere Frage ist, warum unsere Industrie nicht wie die Landwirtschaft auf Produktivitätssteigerungen setzt? Denn wir wissen ja, dass sich seit Jahrzehnten die Produktivität unserer Industrie kaum verbessert hat.
Aber wir wissen auch, warum. Die brasilianische Industrie ist durch hohe Importbarrieren gegen Wettbewerb von außen und durch ungerechtfertigte Förderprogramme vor der Notwendigkeit, effizient zu sein, wirkungsvoll geschützt. Und die Regierung nutzt diese Förderprogramme nicht, der Industrie Wege vorzuschreiben, wie es z.B. durch Bedingungen wie die Energieeffizienz ihrer Produkte möglich wäre. Aber es gibt eben keine schlüssige Industriepolitik in Brasilien, noch nicht.
Ein schreiendes Beispiel für verfehlte Industriepolitik ist das Bemühen der ehemaligen PT-Regierung, Hochseeplattformen für die Öl- und Gasförderung aus extremen Tiefen in Brasilien bauen zu lassen. Bauen zu lassen durch Werften, die in Gegenden, wo nie jemand Schiffe gebaut hat und daher keine Fachkräfte vorhanden waren, angesiedelt wurden. Und diese dann noch von Baufirmen ohne jede industrielle Erfahrung managen zu lassen. Das Ergebnis ist der Bankrott der eigens geschaffenen Firma SETE BRASIL. deren Milliardenverluste dem Steuerzahler aufgehalst wurden. Aber wenigstens war diese Firma eine gute Gelegenheit für unehrliche Politiker, Gewerkschaftler, Lobbyisten und Wirtschaftsführer, Geld abzuzweigen. Pech für diese, dass Richter Moro sie erwischt hat.
Marcus Porcius Cato Censorius, genannt Cato der Ältere, hätte jetzt gesagt: "Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Staatsfirmen Brasiliens ohne Ausnahme privatisiert werden sollten!" Aber wer hört heute noch auf Cato den Älteren?
Leider hört auch kaum einer auf den Übergangspräsidenten Michel Temer, der durchaus vernünftige und notwendige Reformen durchführen will, aber von verantwortungslosen sogenannten Volksvertretern und Interessengruppen hauptsächlich aus dem Öffentlichen Dienst, der Gewerkschafts- und der Landlosenbewegung, die ihre Privilegien mit Klauen und Zähnen verteidigen, behindert wird. Der "Generalstreik" vom 28.4.17 war ein Beispiel dafür. Aber auch ein Beispiel dafür, dass der Rückhalt in der Bevölkerung für solche Aktionen nicht mehr vorhanden ist und die genannten Gruppen nur durch Guerillataktiken Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Denn meistens haben letzten Freitag nur kleine Gruppen durch Straßenbarrikaden, Brandstiftung und Zerstörung privaten und öffentlichen Eigentums einen großen Teil der Bevölkerung in den Ballungsgebieten daran gehindert, ungestört ihren Geschäften nachzugehen.
14,2 Millionen Arbeitslose gehörten nicht dazu, weil sie keine Geschäfte zu erledigen haben. Das ist eine schlechte Nachricht, denn kein Land kann sich eine Arbeitslosenquote von 13,7% leisten, die keine Anstalten macht, sich zu verringern.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Inflation verringert und auf 4% im Jahr zusteuert. Die schlechte ist, dass allein im März das Defizit der Sozialversicherung 13,1 Mrd. R$ betrug, aber wenigstens zum Jahresende die selbst gesteckte Grenze von 139 Mrd. R$ nicht überschreiten wird. Aber das Geld, mit dem dieses Loch gestopft wird, fehlt bei den Investitionen. Das Staatsdefizit auf allen Ebenen, von den Gemeinden bis zum Bund, beträgt übrigens unverändert 2,3% vom BIP.
Bleibt zu hoffen, dass unsere Volksvertreter sich an das Staatswohl, welches Gemeinwohl ist, erinnern und es über das persönliche stellen. Und dass die verarbeitende und die Prozessindustrie die Kurve kriegen, so wie es der Bergbau und die Landwirtschaft zur Zeit vormachen.
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