von Fragolin
Also, da hat er sich ja wieder was geleistet, der Putin!
Denn der ist ganz sicher Schuld an der Kern-Fäule der SPÖ.
Oder hat man hierzulande schonmal erlebt, dass eine Partei oder ein Politiker selbst verantwortlich sind für irgendwas? Sie wollen zwar in hohe „Verantwortungsposten“ und müssen für diese „Verantwortung“ auch fürstlich entlohnt werden, aber wenn wirklich was auffliegt, dann können sie niemals dafür verantwortlich sein.
Schauen wir uns mal an, was da gerade passiert.
Die SPÖ engagiert einen seit Gusensbauers Schmutztkampagnen gegen Schüssel bewährten Schmutzkampagnenspezialisten, der für sechsstellige Millionenbeträge gerne mal die Drecksarbeit übernimmt, den sozialdemokratischen Traum einer ehrlichen und sauberen Wahlkampfführung zu verwirklichen. Gerüchte lancieren, Lügen verbreiten, den Gegner auf der persönlichen Ebene und ganz besonders im Bereich des Schrittes vehement angreifen. Das sind Methoden, die sich bewährt haben und ganz besonders das geschickte Umlenken der Schuldvermutung auf den Gegner selbst gehört zu den besonderen Fähigkeiten dieses engagierten Spezialisten für diesen stinkenden Dreckshaufen aus Intrigen, Lügen und Scheißestürmen, der als „Wahlkampf“ bezeichnet wird. Und so einen engagiert man eben, um eine neue Politik zu machen.
Hätte ja fast geklappt. Wenn der Kern jetzt auch noch so etwas wie ein Wahlprogramm gehabt hätte, also irgendwas mit Inhalt, aber das kam nur der übliche Unternehmer-Bashing-Blödsinn, sogar noch in ein stümperhaftes Hetzvideo gegossen. Und genau dann fliegt auch noch auf, dass der sich selbst wegen seiner Tätigkeit als Betriebsparteisekretär der Größten Modellbahn der Welt (Maßstab 1:1) irrtümlich als „Manager aus der Privatwirtschaft“ Sehende mit Freunden umgibt, bei denen es nach Betrug, Korruption, Geschäften mit afrikanischen Potentaten und Warlords, Waffengeschäften, Blutdiamanten, noch mehr Betrug und noch mehr Korruption stinkt. Also genau der milliardenschwere Abschaum des internationalen Hochkapitals, das früher mal als Feindbild der Sozen galt, die sonst jeden kleinen Selbständigen oder Zwergunternehmer zum urkapitalistischen und urbösen Ausbeuter stempeln, den es zu rupfen und auszunehmen gilt wie ein Martinigansl.
Der hilflose Versuch, dass jetzt so hinzustellen, als hätte man von nichts gewusst und den Silberstein eigentlich auch gleich mal rausgeschmissen, ist dermaßen unglaubwürdig, dass das keiner mehr glaubt, nicht einmal, und das ist der Hammer, der den Roten jetzt aufs Häupl fällt, die eigene Basis und ab heute ehemalige Kern-Wählerschaft. Denn es ist offensichtlich, dass Silberstein ganz genau wegen seiner intriganten und dreckigen Kriegsführung gegen Personen engagiert wurde. Und das hat Kern gewusst, oder interessiert es ihn nicht, wohin eine halbe Million Steuergeld… äh, sorry, ich vergaß, der kommt ja aus der ÖBB. Da interessiert es wirklich keinen, wieviel Steuergeld wofür verbraten wird.
Also, man beauftragt einen bekannten und seit Jahren immer wieder für die SPÖ tätigen Schmutzkübelspezialisten, und dieser liefert umgehend den gerade aufgeflogenen Misthaufen um Fake-Seiten, deren Aufgabe es ist, den politischen Gegner in den Dreck zu ziehen. Natürlich hält er, das ist wohl Usus in diesen Kreisen, das Ergebnis seiner Arbeit vor dem eigenen Auftraggeber geheim. Der weiß von nichts. Eh klar.
Auch, dass dieser Berater nicht nur in der Kritik steht, eben ein Dreckbatzen zu sein, sondern auch mit windigen und dubiosen milliardenschweren Gestalten unterwegs zu sein und deshalb sogar angeklagt zu sein, war bekannt. Man wusste von den Anzeigen, man wusste von seinen Freunden, aber egal, man hat keine Berührungsängste. Für den Machterhalt geht alles. Und ja, ich gehe davon aus, man wusste auch über Art und Inhalt von Silbersteins Arbeit bescheid. Kein Mensch käme auf die Idee, zum Beispiel einen Lohnschreiber zu bezahlen und sich dann nicht einmal vorlesen zu lassen, was der so fabriziert hat. Erst als dieser Berater dann wegen des gegen ihn laufenden Verfahrens in Israel eingebuchtet wird und der Name plötzlich in den Medien auftaucht, wird er medienwirksam sofort gefeuert.
Wurde er wirklich gefeuert? Oder ist das Teil des Deals, um die West sauber zu halten?
Sorry, aber wer einmal lügt…
Unter diesem Gesichtspunkt ist auch der Versuch zu sehen, das Ganze sogar jetzt noch irgendwie dem türkisen Basti umzuhängen. Der hätte den Silberstein eigentlich gekauft und in der SPÖ eingeschleust. Selbst Silberstein kann sich an ein Treffen mit ihm erinnern, von dem nur Kurz selbst nichts weiß. Und Silberstein würde jetzt niemals lügen um dem Kurz eine reinzuwürgen, das hat er ja mit seiner Arbeit erhellend bewiesen. Fraglich ist auch, wann Kurz, der ja bekanntlich die Machtübernahme in der ÖVP bereits im Kindergarten minutiös geplant hatte, den Silberstein als U-Boot in die SPÖ holte, wo dieser für Gusenbauer ja schon zu Schüssels Zeiten gearbeitet hat.
Oder, um es mal mit den genialen Worten von Rainer Nowak imheutigen „Presse“-Leitartikel zu sagen:
„Der damalige Schüler Sebastian Kurz hatte diesen Plan schon in der AHS-Unterstufe ausgeheckt und ihn damals von der Jungen Industrie, den Pfadfindern und der Katholischen Jungschar vorfinanzieren lassen.“
Also, dieses Märchen, sogar das Versagen beim Vertuschen des eigenen Dreckshaufens dem politischen Gegner umzuhängen, glaubt keiner, der sich traut, ohne Aluhut fernzusehen. Und damit ist auch der letzte Funken Glaubwürdigkeit gestorben. Die können morgen erzählen, das waren russische Hacker, die von Putin persönlich angewiesen wurden, das glaubt keiner. Ebensowenig, dass dem Kern erst nach einer heißen Nacht im Krisenmodus und nach stundenlangem Briefing durch Strategen und NLP-Experten die richtige Formulierung einfällt, mit der er den Leuten das Märchen auftischt, da hätte niemand was gewusst bis auf einen Langzeitkrankenständler, der das irgendwie aus dem Koma gelenkt hat, ohne dass irgendwer irgendwas wissen konnte oder bezahlt hat.
Entweder hat der amtierende Kanzler dieser Republik mitten im Wahlkampf, selbst durch hochwichtige Geschäfte wie dem Jausenverteilen an Bauarbeiter, die vor seinem Fenster eine Mauer bauen, von der er nichts gewusst hat, und die er auch nicht beauftragt hat, weil er ja nichts damit zu tun hat, wenn Aufträge aus dem Kanzleramt kommen, oder Ausfahren von Pizza an getreue Parteifunktionäre oder ähnliche Selbstdarstellungsinszenierungen, abgelenkt, absolut keine Ahnung, was bereits einen Schreibtisch weiter passiert, was bedeutet, dass er sich selbst als Schaufensterpuppe betrachtet, nur für die Show zuständig und vollkommen unfähig zu Lenkung und Führung – was sollte ihn dann zum Posten des Leiters einer Regierung und eines Staates qualifizieren? Der Schnitt seiner Hemden? Die immer wieder gern vor laufenden Kameras demonstrierte NLP-gelenkte Inhaltslosigkeit?
Oder hat der amtierende Kanzler dieser Republik für den Wahlkampf ganz bewusst eine niederträchtige Dreckschleuder engagiert, um den politischen Gegner mit allen Mitteln, egal wie widerwärtig sie sind, zu diskreditieren, weil er eben inhaltlich nichts zu bieten hat und die anderen deshalb persönlich niederbügeln lassen muss? Hat er es gewusst, mit welchen Mittel da gearbeitet wird? Hat er es toleriert, oder sogar begrüßt? Dann muss ich an den gestern in einem Online-Forum gefallenen Satz denken:
„Wer mit solchen Methoden Wahlkampf führt, würde mit solchen Methoden auch regieren.“
In beiden Fällen ist Kern untragbar.
Ich bin mal gespannt, ob der sich heute was einfallen lässt oder nur Parteisoldaten vorschickt. Heute abend sollte er auf ATV den anderen Spitzenkandidaten in einer Diskussionsrunde gegenübersitzen. Ich bin mal gespannt, welche Ausrede er finden wird, um nicht teilzunehmen und jemand anderen vorzuschicken. Denn eines ist Fakt, das wird zu einer vollkommen neuen Erfahrung für einen SPÖ-Politiker werden, eine TV-Runde, wo es „alle gegen Rot“ spielt. Strache wird es genießen. Kurz, Betroffenheit heuchelnd, auch. Kern hat ihnen gestern den Wahlsieg geschenkt, und heute dürfen sie ihn auch noch vor laufender Kamera zerlegen…
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