Ein Jahr ist um

von Fragolin

Ein Jahr ist es her. Heute feiert die kleine Meinungsnische „Fragolins Fußnoten“ ersten Geburtstag. Der erste Beitrag war eine kleine Eröffnungsschrift, die immerhin 13 Leser fand. Wohl ein paar Neugierige, die vom Ortner-Forum herüberlinsten, weil ich dort als damals noch täglicher aktiver Besucher natürlich meine Blog-Eröffnung kund und zu Wissen tat.
Die ersten Beiträge kümmerten sich gleich mal um die Themen Politik, Fake News und Islam. Was eben gerade die großen Themen waren. Dass sie es heute auch noch sind, liegt in der Natur der Sache.
Gleich am Silverstertag machte ich mir Gedanken über die ganzen Islamkritik-Diskussionen, die damals durch alle Kanäle spülten und von allen Beteiligten möglichst präzises Wissen über die richtige Rezitation und den größeren Zusammenhang jeder einzelnen Sure des Koran verlangten. Ich bin bis heute der Meinung, dass es mein unveräußerliches Menschenrecht ist, eine beliebige Religion als indiskutable satanische Sekte zu betrachten, weil dies eine Frage meines freien Glaubens ist, und der steht unter dem gleichen Schutz wie jeder andere Glaube auch. Das muss ich nicht permanent argumentieren, dazu muss ich nicht jeden Satz von deren Schriften auswendig kennen, da reicht eine kleine Zitatenreihe und das Handeln derjenigen, die sich als besonders fest in diesem Glauben verankert betrachten. Mir ist wurscht, ob im Koran steht, man solle sich einen weißen Pickup und eine Panzerfaust kaufen und damit auf alles Ungläubige schießen; solange Leute das tun und sich auf den Koran berufen, hängt das alles für mich zusammen.

Weil sich damals, in den ersten Stunden nach dem Urknall dieses Blogs und kurz vor dem für viele wichtigsten Besäufnis des Jahres, gerade einmal sechs Leser einfanden, hier für die inzwischen (dankenswerterweise auch durch die Hilfe von Freund Le Penseur) erfreulich potenzierte Leserschar mein damaliger Text, von dem ich schnell mal den Staub eines Jahres gewischt, aber inhaltlich nichts verändert habe:

Ist Islamkritik wichtig?

Nein, ist sie nicht. Das ist nämlich eine Nebelgranate, eine Beschäftigungstherapie. Wenn jemand sagt, er lehne den Islam einfach nur ab, was ein absolutes Grundrecht jedes Menschen ist, eine Religion anzunehmen oder abzulehnen, dann wird sofort gefordert, er müsse das Argumentieren und sich mit dem Islam als Solchem auseinandersetzen - nein! Muss ich nicht und will ich nicht. Der Islam ist mir vollkommn egal, er ist ein Glaube, ein Abstraktum, und ein Abstraktum kann man weder beleidigen noch herabwürdigen noch sonstwas. Es ist Unsinn, über den da palavert wird. Es ist der Versuch, mich mit Worten zuzukleistern, auf denen dann die eingeschulten Argumentationsketten panzergleich zur Missionierung rollen können.

Es gibt eine konkrete Sammlung von Schriften, und wenn man deren Inhalt zitiert, fühlen sich Muslime bereits beleidigt und empört. Ich habe noch keinen Katholen ausrasten sehen, weil man eine Stelle aus der Bibel zitiert, auch wenn die Mundwinkel unseres Pfarrers meine bissige Bemerkung über Völlerei bei einem Leichenschmaus südwärts merkelten hatte ich keine Sekunde das Gefühl, mich jetzt in Lebensgefahr begeben zu haben. Was genau in diesen Schriften steht muss ich nicht wissen; Zitate daraus sind uninteressant, und auch wenn die Propagandisten wieder trommeln, man müsse das im Zusammenhang sehen - solange fanatische Muslime auf den Zusammenhang pfeifen und fröhliches Köpferollen mit Hinweis auf genau jene Zeilen spielen, betrachte ich sie als Grundlage für Gewalt und damit als Hetzschrift.

Wenn ich eine Anleitung herausgeben würde, in der ich am Rande erwähne, wen man am Besten auf welche Weise umbringen soll, und jemand beruft sich auf diese Zeilen und bringt Leute um - würde sich dann die Justiz um mich kümmern und dürfte ich die Schrift weiter verbreiten? Na?? Muss ich erklären, die habe mir ein Erzengel diktiert, um sauber aus der Sache rauszukommen? Alles Quatsch mit Soße. Eine Hetzschrift, die aus politischer Opportunität geduldet wird, bleibt trotzdem eine Hetzschrift. Dass jeder Einzelne herauslesen kann, was ihm passt, trifft auf jeden Text zu. Allerdings wird dies in dieser speziellen Schriftsammlung ausdrücklich untersagt und gefordert, das Wort auch wörtlich zu nehmen, was im Falle der Halsabschneider dann sogar erschwerend hinzukommt.

Aber ich kritisiere nicht den Islam und will mich deshalb auch nicht mit seinen Inhalten auseinandersetzen. Ich kritisiere das Verhalten einer erklecklichen Anzahl von Anhängern dieser Sekte und nebenbei auch das Verhalten vieler Nichtmuslime aus ähnlichen Kulturkreisen. Ehrenmordende Albaner sind mir um nichts sympathischer als ehrenmordende Türken oder Marokkaner. Der Islam bietet scheinbar Menschen aus solchen Kulturkreisen nur den idealen Blickwinkel auf Gott und die Welt; warum genau das so ist, ist mir eigentlich egal. Nenn mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist. Oder als Religion: Zeig mir deine Anhänger und ich entscheide, ob ich dich leiden kann.
Der Rest ist missionarisches Propagandageplärr und absolut uninteressant. Wenn Leute wie diese unsägliche omnipräsente Quelle muslimischer Weisheit mit Namen Kaddor beginnen, ihre Propaganda zu verbreiten, schalte ich weg. Es ist genug, ständig zu fordern, den gewalttätigen Haufen Muslime am radikalen Rand dieser Sekte als nicht zum Islam gehörig zu betrachten aber das Christentum permanent auf die Kreuzzüge vor 1000 Jahren zu reduzieren. Dummdreistes Geplapper, das es nicht wert ist, sich inhaltlich weiter damit auseinanderzusetzen.

Die Gemeinschaft der Muslime produziert einen Bodensatz, um den sie sich zu kümmern hat, wie wir uns um unseren Bodensatz kümmern. Wenn sie diese Aufgabe nicht übernehmen wollen, dann springen sie freiwillig auf das Boot dieses radikalen fanatischen Haufens. Mitgefangen, mitgehangen. Da hilft kein "mimimi", sondern anpacken. Solange die in ihren Reihen nicht aufräumen nehme ich mir das Recht heraus, ihnen mit tiefstem Misstrauen zu begegnen.
Ich muss nicht Meteorologie studieren um Dreckswetter widerlich zu finden. Und ich werde mich mit Schirm und Regenjacke dagegen wehren, auch wenn rein objektiv der Regen mir nichts tut. Und ich werde nicht anfangen, darüber zu diskutieren, ab welcher Regenstärke die Jacke allein nicht mehr reicht und ich den Schirm zu Hilfe nehmen muss. Oder ob ich es gut finde, dass jeder Regentropfen an einem Staubkorn kondensiert, oder ob ich abgerundete Staubkörner besser finde als scharfkantige - alles so vollkommen egal. Muslime, denen Menschen wichtiger sind als ihre Religion, sind mir willkommen. Muslime, denen ihre Religion wichtiger ist als Menschen, sollen mit ihrer Religion glücklich werden und uns in Ruhe lassen. Schaffen sie das nicht, ohne uns zu schaden, muss ich sie leider als Gegner betrachten. Es liegt an ihnen selbst, wie sie wahrgenommen werden.

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