Wer glaubt, dass Intelligenz durch Fleiß oder Anstrengung steigerbar ist, stellt sich auch schwierigen Lernaufgaben. Wer Intelligenz für eine feste Größe hält, scheut vor schwierigeren Aufgaben eher zurück.
USA, New York - Intelligenztheorien haben Einfluss auf Lernwillen und Leistungsvermögen von Individuen: Wer Intelligenz als individuell festgelegte Größe betrachtet, schreckt vor schwierigen Aufgaben eher zurück - wer sie allerdings für formbar hält, lässt sich auf neue Herausforderungen eher ein. Zu diesem Schluss kommen jetzt amerikanische Forscher durch Experimente, die sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" beschreiben.
Zwei Lager in Bezug auf die persönliche Ansicht zur Intelligenz unterscheidet das Team um David B. Miele von der Columbia University: die "Eigenheit-Theoretiker" und die "Inkrement-Theoretiker". "Die Eigenheit-Theoretiker neigen dazu, sich von einer Aufgabe zurückzuziehen, wenn sie zu herausfordernd ist", erklärt Miele. "Die Inkrement-Theoretiker, die von einer Formbarkeit und Steigerbarkeit von Intelligenz durch Fleiß oder Anstrengung ausgehen, lassen nicht locker, wenn sie mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert werden. Sie glauben, dass bei mehr Zeit und mehr Anstrengung auch bessere Resultate zu erzielen sind."
In einem Experiment hatten die Forscher 75 englischsprachige Versuchspersonen gebeten, sich 54 Vokabelpaare Indonesisch-Englisch einzuprägen. Einige Vokabelpaare waren für die Versuchsteilnehmer leicht zu lernen, weil das indonesische Wort ein Internationalismus war wie etwa "Polisi - Police". Bei den mittelschweren Wortpaaren stammt das indonesische Wort aus einer anderen westeuropäischen Sprache, etwa im Fall "Bagasi - Luggage" (Gepäck). Die schwierigsten Wortpaare waren diejenigen, wo das indonesische Wort echt indonesisch war, wie etwa "Pembalut - Bandage" (Wundverband). Nachdem die Probanden die Vokabelpaare gelernt hatten, wurden sie gefragt, wie sicher sie seien, die Vokabeln noch zu kennen. Erst dann sollten sie die gelernten Vokabeln wiedergeben. Am Ende füllten die Versuchsteilnehmer einen Fragebogen aus, der Aufschluss über ihre Haltung zur Intelligenz geben sollte. Dabei zeigte sich, dass die Inkrement-Theoretiker die Leichtigkeit, Paare wie "Pembalut - Bandage" zu lernen, überschätzten. Die Eigenheit-Theoretiker gaben hingegen eine realistische Einschätzung über die Wahrscheinlichkeit ab, sich die Wortpaare mit den verschiedenen Schwierigkeitsgraden einzuprägen.
Welche Intelligenztheorie ist nun die richtige, könnte man fragen. "Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte", sagt Miele. "Wir müssen für persönliche Grenzen, wie sie etwa durch eine Lernbehinderung gesetzt sind, sensibel sein. Gleichzeitig sollten wir solche Grenzen nicht als für alle Zeit unumstößlich halten. Anstrengung kann immer zu einer gewissen Verbesserung führen."
Quelle: "Does Easily Learned Mean Easily Remembered?: It Depends on Your Beliefs About Intelligence", David B. Miele, Bridgid Finn, Daniel C. Molden, Psychological Science, 2011/3; Vol. 22, 3: S. 320-324//
USA, New York - Intelligenztheorien haben Einfluss auf Lernwillen und Leistungsvermögen von Individuen: Wer Intelligenz als individuell festgelegte Größe betrachtet, schreckt vor schwierigen Aufgaben eher zurück - wer sie allerdings für formbar hält, lässt sich auf neue Herausforderungen eher ein. Zu diesem Schluss kommen jetzt amerikanische Forscher durch Experimente, die sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" beschreiben.
Zwei Lager in Bezug auf die persönliche Ansicht zur Intelligenz unterscheidet das Team um David B. Miele von der Columbia University: die "Eigenheit-Theoretiker" und die "Inkrement-Theoretiker". "Die Eigenheit-Theoretiker neigen dazu, sich von einer Aufgabe zurückzuziehen, wenn sie zu herausfordernd ist", erklärt Miele. "Die Inkrement-Theoretiker, die von einer Formbarkeit und Steigerbarkeit von Intelligenz durch Fleiß oder Anstrengung ausgehen, lassen nicht locker, wenn sie mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert werden. Sie glauben, dass bei mehr Zeit und mehr Anstrengung auch bessere Resultate zu erzielen sind."
In einem Experiment hatten die Forscher 75 englischsprachige Versuchspersonen gebeten, sich 54 Vokabelpaare Indonesisch-Englisch einzuprägen. Einige Vokabelpaare waren für die Versuchsteilnehmer leicht zu lernen, weil das indonesische Wort ein Internationalismus war wie etwa "Polisi - Police". Bei den mittelschweren Wortpaaren stammt das indonesische Wort aus einer anderen westeuropäischen Sprache, etwa im Fall "Bagasi - Luggage" (Gepäck). Die schwierigsten Wortpaare waren diejenigen, wo das indonesische Wort echt indonesisch war, wie etwa "Pembalut - Bandage" (Wundverband). Nachdem die Probanden die Vokabelpaare gelernt hatten, wurden sie gefragt, wie sicher sie seien, die Vokabeln noch zu kennen. Erst dann sollten sie die gelernten Vokabeln wiedergeben. Am Ende füllten die Versuchsteilnehmer einen Fragebogen aus, der Aufschluss über ihre Haltung zur Intelligenz geben sollte. Dabei zeigte sich, dass die Inkrement-Theoretiker die Leichtigkeit, Paare wie "Pembalut - Bandage" zu lernen, überschätzten. Die Eigenheit-Theoretiker gaben hingegen eine realistische Einschätzung über die Wahrscheinlichkeit ab, sich die Wortpaare mit den verschiedenen Schwierigkeitsgraden einzuprägen.
Welche Intelligenztheorie ist nun die richtige, könnte man fragen. "Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte", sagt Miele. "Wir müssen für persönliche Grenzen, wie sie etwa durch eine Lernbehinderung gesetzt sind, sensibel sein. Gleichzeitig sollten wir solche Grenzen nicht als für alle Zeit unumstößlich halten. Anstrengung kann immer zu einer gewissen Verbesserung führen."
Quelle: "Does Easily Learned Mean Easily Remembered?: It Depends on Your Beliefs About Intelligence", David B. Miele, Bridgid Finn, Daniel C. Molden, Psychological Science, 2011/3; Vol. 22, 3: S. 320-324//
Kommentare
Kommentar veröffentlichen