TV-Debatte über Männlichkeit artet aus – News vom 31. Januar 2019

1. Eine Diskussionsrunde im Schweizer Fernsehen, an der Männer wie Professor Hollstein und Markus Theunert teilnahmen, entwickelte sich zu einer verbalen Rauferei. Ein halbes Dutzend Schweizer Medien berichten, darunter "20 Minuten" und die Basler Zeitung.

Bezeichnend ist, dass der wohl feministischste Mann in der Runde, Markus Theunert, am aggressivsten auftrat, auch wenn er hinterher dafür um Verzeihung bat: "Dass mein Verhalten rüpelhaft wahrgenommen wurde, kann ich verstehen und bedaure ich." Theunert hatte unter anderem Professor Hollstein vorgeworfen, dass dieser sich zu stark mit der Benachteiligung von Männern beschäftigen würde.



2. Die Hamburger FDP-Vorsitzende Katja Suding spricht sich klar gegen den von den Grünen eingebrachten Vorschlag aus, das Parlament gesetzlich zu jeweils 50 Prozent unter Frauen und Männern aufteilen zu lassen. Die Linke unterstützt den Vorschlag, die Sozialdemokraten sowieso: "Die Forderung ist ur-sozialdemokratisch und in der SPD bereits gelebte Praxis." Paritätisch besetzte Wahllisten würden einen wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung leisten. "Leider gibt es Parteien, die das noch immer nicht verstanden haben."

Derzeit 87 Prozent der Teilnehmer einer in den Artikel integrierten Online-Abstimmung sind ebenfalls zu dumm für die SPD.



3. Im Iran wurde wieder ein Schwuler hingerichtet.



4. Arte berichtet über die vermeintlich "gute" Gewalt aus dem linken Spektrum – Gewalt, die zumindest als Drohung immer auch über Maskulisten und Feminismuskritikern schwebt.



5. Hadmut Danisch zeigt, wie komplett unterschiedlich in der Wick-Reklame Frauen und Männer dargestellt werden.



6. Das 800 Ärzte umfassende US-amerikanische Men's Health Network hat ein Statement zur toxischen Männlichkeit veröffentlicht. Darin betonen die Mediziner, es sei "wichtig, nicht alle Jungen und Männer über einen Kamm zu scheren, wobei man das gesamte männliche Geschlecht wegen des unangemessenen Verhaltens einzelner Individuen oder Gruppen heruntermacht. Wir sind fest davon überzeugt, dass Männlichkeit nicht von Natur aus giftig ist."

Aber vielleicht ist "toxische Männlichkeit" am Ende nichts anderes als fehlender gesunder Egoismus?



7. In den USA tobt eine Debatte über einen von der Demokratischen Partei eingebrachten Gesetzesvorschlag, der Abtreibungen bis zur Geburt oder eventuell auch danach freigeben sollte. Mehrere Medien berichten (beispielsweise hier, hier, hier und hier). Das Gesetz wurde mit republikanischer Mehrheit abgelehnt.



8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich möchte über eine Beobachtung berichten und bei Ihrem Einverständnis die Genderama-Leser bitten, dazu eigene Erfahrungen mitzuteilen.

Für einen fast zweijährigen autobegeisterten Jungen war ich auf der Suche nach einem passenden Bilderbuch. Meine Berliner Stammbuchhandlung führt auch ein ansehnliches Sortiment Kinderbücher. In der Auswahl fanden sich neben Büchern mit Märchen- und Fantasiegestalten vor allem solche über Tiere. Darunter auch genügend mit elektronischen Stimmengeneratoren. Bilderbücher, die Autos oder andere Fahr- oder Flugzeuge behandelten, waren so gut wie nicht präsent. Von solchen mit Motor- oder Signalgeräuschen ganz zu schweigen.

Vielleicht ist es von allgemeinen Interesse herauszufinden, ob Bücher für kleine Jungen im stationären Buchhandel unterrepräsentiert sind. Also bedauerlicher Einzelfall oder verallgemeinerbar?

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