Mattis ignorierte Trumps aggressive Befehle

Der ehemalige Verteidigungsminister James Mattis lehnte es ab, Befehle von Präsident Trump auszuführen oder seine Optionen anderweitig einzuschränken, um die Eskalation der Spannungen mit Nordkorea, dem Iran und Syrien zu bewältigen, wie ein Bericht des New Yorker suggeriert. Mattis verhinderte dadurch schlimmeres, wenn man Trumps Äusserungen wörtlich als Befehl angenommen hätte.


Das beweist, Trump ist viel aggressiver als bisher angenommen. Und weil es diese Diskrepanz zwischen ihm und Mattis gab und er den Präsidenten bremsen musste, ist Mattis im vergangenen Dezember zurückgetreten. Trump hat sich seitdem mit noch mehr Ja-Sagern und Kriegshetzern umgeben und ist deshalb noch gefährlicher geworden. Es gibt niemanden der ihn jetzt zurückhält.

Viele der Trump-Fans (gibts die immer noch?) glauben, er hat sich bei den Angriffen auf Syrien zurückgehalten und schreiben ihm das zugute, dabei war es Mattis.

"Der Präsident denkt laut nach. Behandelt man seine Worte wie ein Befehl? Oder behandelt man es als Teil eines längeren Gesprächs? Wir behandelten es als Teil eines längeren Gesprächs", sagte ein ehemaliger hochrangiger Beamter der nationalen Sicherheit gegenüber dem New Yorker und fügte hinzu, dass sie "viele schlimme Dinge verhindert haben".

Nachdem Bolton McMaster abgelöst hatte, bat er das Pentagon im April 2018 um mehrere Optionen in Bezug auf den Syrien-Konflikt. Mattis gab nur eine Option, einen begrenzten Schlag mit Marschflugkörpern, der Bolton ärgerte.

Laut dem Beamten versuchte Mattis wahrscheinlich, die Informationen an Trump einzuschränken, so dass er keine "schlecht beratenen Entscheidungen" treffen konnte.

Dem Bericht zufolge hat Trump 2017 nach einer Reihe von nordkoreanischen Tests für ballistische Raketen den Pentagon angewiesen, die Ehepartner und Kinder des Militärpersonals aus Südkorea zu entfernen, wo sich das US-Militär befindet, als Vorbereitung für einen Angriff. Ein Verwaltungsbeamter sagte der Zeitschrift, "Mattis habe den Befehl einfach ignoriert".

Bereits 2017 erklärte Mattis gegenüber Reportern, ein Konflikt auf der koreanischen Halbinsel sei "wahrscheinlich die schlimmste Art des Kampfes im Leben der meisten Menschen".

Ein anderes Beispiel, sagte der Beamte gegenüber The New Yorker, war im Herbst 2017, als Beamte des Weissen Hauses ein privates Treffen in Camp David planten, um militärische Optionen für einen möglichen Konflikt mit Nordkorea zu entwickeln. Mattis ignorierte angeblich die Anfrage des damaligen nationalen Sicherheitsberaters H. McMaster, Beamte und Planer zu entsenden, und stoppte das Treffen.

Der Verteidigungschef versuchte auch, mögliche Konflikte im Nahen Osten abzuwehren. Als sich der Irak auf die Parlamentswahlen Ende 2017 vorbereitete, machte sich McMaster Sorgen um jegliche Einmischung aus dem Iran und bat das Pentagon, Optionen zu geben, um einem solchen Schritt entgegenzuwirken. Ein ehemaliger McMaster-Berater sagte, Mattis schickte später einen Beamten des Pentagon ohne irgendwelche Optionen in das Weisse Haus.

"Ich habe ihn gefragt, was mit den Optionen passiert ist", sagte der ehemalige Adjutant dem New Yorker. "Er sagte zu mir: 'Wir haben dem Widerstand geleistet.' Wir konnten spüren, dass alle in der Besprechung dachten: 'Wie bitte?'"

Berichten zufolge hat Mattis auch General John Nicholson, den damaligen Chef der US-Streitkräfte in Afghanistan, daran gehindert, Trump zu treffen.

Mattis trat im Dezember letzten Jahres von seiner Position im Pentagon zurück, einen Tag, nachdem Trump angekündigt hatte, dass er Truppen aus Syrien zurückziehen würde, eine Entscheidung, die Mattis ablehnte. Das war die offizielle Begründung, dabei ging es in Wirklichkeit, Mattis wollte nicht mehr durch "Befehlsverweigerung" die Aggression von Trump zurückhalten.

In seinem Rücktrittsschreiben sagte Mattis, er habe seine Entscheidung getroffen, weil Präsident Trump "das Recht hätte, einen Verteidigungsminister zu haben, dessen Ansichten besser mit seinen eigenen übereinstimmen", einschliesslich der Verpflichtung zu US-Allianzen und dem Krieg gegen ISIS.

Übrigens, US-Truppen sind NICHT aus Syrien zurückgezogen worden. Statt sie zu bekämpfen, beschützen sie die verbliebenen ISIS-Terroristen und besetzen weiter syrisches Territorium.

Ein militärisches Eingreifen in Venezuela, aber auch in anderen lateinamerikanischen Ländern, steht weiter auf Trumps Agenda, in Anbetracht seiner Wiederwahl.

Denn Florida hat fast eineinhalb Millionen Einwohner aus Kuba, Venezuela und Nicaragua. Viele von ihnen bleiben mit ihrem Heimatland politisch verbunden.

Angesichts der bevorstehenden Wahlen von 2020 könnte die Aussicht, diese Wähler für sich zu gewinnen, die Versuchung steigern, eine militärische Intervention einzuleiten.

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