Neue Quote in Flensburg gefordert: Ein Drittel aller Sitze für das dritte Geschlecht – News vom 30. August 2019

1. Jeden Tag frage ich mich: Ob es wohl morgen wieder ausreichend bemerkenswerte Nachrichten zum Genderthema für einen Blogeintrag gibt? Gut, an manchen Tagen findet man tatsächlich nichts. Aber im Großen und Ganzen reißt der Strom an sogar immer absurderen Meldungen nicht ab.

Aktuell etwa berichtet Julian Heldt im Flensburger Tageblatt über Karsten Kuhls Ratsfraktion "Flensburg Wählen", die in einem Antrag an den Gleichstellungsausschuss und die Ratsversammlung der Stadt die "volle Gleichstellung des dritten Geschlechts" fordert. Im Antragstext heißt es:

Die Stadt Flensburg führt eine dritte Geschlechterquote für das neue dritte Geschlecht "Divers" ein, auf die hin Positionen mit 33 Prozent paritätisch zu besetzen sind. Unter "Divers" fallen alle, die sich nicht zwischen den bereits mit jeweils 50 Prozent quotierten und Vorrang genießenden Geschlechtern weiblich und männlich entscheiden können beziehungsweise wollen.


"Ich sehe diejenigen in der Pflicht, die solche Kategorien kreieren, dass sie die Angehörige einer solchen Gruppierung dann auch angemessen beteiligen", begründet Kuhls seinen Antrag. Derzeit arbeiten in der Stadtverwaltung keine "diversen" Menschen, und Stadtsprecher Clemens Teschendorf zufolge ist nicht bekannt, dass sich überhaupt ein Flensburger beim Standesamt für das dritte Geschlecht eingetragen hat. Kuhls zeigt sich davon unbeeindruckt. So heißt es im der Antragsbegründung weiter:

Denkbar ist, dass "Divers" nicht nach äußeren Merkmalen des Geschlechts unterscheidet, sondern vielmehr alle diejenigen anspricht, die beide Geschlechter zu verstehen gelernt haben, sie verbinden möchten und es ablehnen, sich einer 50-Prozent-Quotierung zurechnen zu lassen – zum Beispiel Kosmopoliten.




2. Die SVP-Politiker Susanne Brunner und Stephan Iten sind bei ihrem Widerstand gegen die Gendersprache im Zürcher Gemeinderat gescheitert. Jetzt müssen die Gerichte entscheiden. Die Basler Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung berichten über den einstweiligen Sieg der Gender-Fraktion.



3. Eine neue Studie bestätigt die Ergebnisse früherer Untersuchungen, denen zufolge die MeToo-Kampagne die berufliche Zusammenarbeit von Frauen und Männern verschlechtert hat.

27% der Männer vermeiden inzwischen Einzelgespräche mit weiblichen Mitarbeitern. 21% der Männer lehnen es ab, Frauen für einen Job einzustellen, der eine enge Zusammenarbeit erfordert (z.B. Geschäftsreisen). 19% der Männer zögern, eine attraktive Frau einzustellen.

Ähnliche Fragen wie in der aktuellen Studie wurden schon ein Jahr zuvor gestellt, als MeToo voll im Gange war. Seitdem hat sich die Zurückhaltung von Männern gegenüber Kolleginnen noch verstärkt. Dabei zeigte sich schon damals, dass auch viele Frauen davor zurückschreckten, eine attraktive Geschelchtsgenossin einzustellen.

Von dem männerfeindlichen Lamento in dem verlinkten Artikel distanziere ich mich natürlich; es ist nun mal der "Guardian". Bemerkenswert ist allenfalls die trotz der berichteten Erkenntnisse fehlende Einsicht, dass dieses Einprügeln auf Männer Frauen weniger hilft als schadet.



4. Die Universität Sydney diskriminiert mit Einverständnis der zuständigen Antidiskriminierungsstelle Männer, indem Frauen geringere Anforderungen erfüllen müssen, um ein Ingenieurstudium beginnen zu können. Dadurch solle eine bessere Genderbalance in diesem Fachbereich erzielt werden. Bislang sind in entsprechenden Programmen nur vier Prozent der Studenten weblich; das könne durch den erleichterten Zugang um zehn Prozent gehoben werden.



5. Herzlichen Dank ans Pestarzt-Blog fürs Verlinken. Ich sehe, wir sind in zentralen Fragen einer Meinung. Viele andere Berliner Linke lesen vermutlich nur heimlich Genderama.

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