Transatlantismus

von LePenseur
 
 
... ist entweder Geisteskrankheit oder Charaktermangel: tertium non datur. Leider ist er recht häufig, was die Sache noch unerfreulicher macht. Wer als Politiker oder Publizist statt auf die Interessen des eigenen Landes und Volkes, auf die irgendwelcher korrumpierender und/oder erpressender Macht-haber aus dem East-Coast-Establishment achten muß, ist für Land wie Volk eigentlich gemein-gefährlich. Mag so etwas im unmittelbaren Gefolge eines verlorenen Kriegs noch irgendwie nachvoll-ziehbar (wenn auch nicht verzeihlich!) gewesen sein — Not kennt kein Gebot, wie es so treffend heißt —, so ist es heute einfach nur (freilich eher unwahrscheinlich) Blödheit, oder eben: Bestechlichkeit/ Erpreßbarkeit; m.a.W.: Mangel an Charakter. Bedauerlich, daß aber durchaus ehrenwert und vielfach geistesklar scheinende Blogger, davor auch nicht gefeit sind, wie der folgende Artikel zur Verteidigung des ukrainischen Botschafters in Deutschland beweist:
Andrij Melnyk, Reizfigur für Genossen und Stuhlkreis-Pazifisten

Michael van Laack

Von „maßlos fordernder Wicht“ über „Nazihelden-Verehrer“ und „Kriegs-treiber“ bis “Held der Faschisten” ist seit Monaten so ziemlich alles dabei, wenn man auf die Reaktionen in den sozialen Netzwerken nach einem Interview oder Tweet des Botschafters der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland schaut. Politiker sind etwas höflicher: „Überzogene Forderun-gen eines verständlicherweise Verzweifelten.“ lesen wir da. Oder „Wir tun alles, was uns möglich ist. Melnyk ist maßlos und viel zu ungeduldig.”

Zweifellos ist Andrij Melnyk verbittert. In seinem Land sterben Abertausende Menschen. Die genaue Zahl dürfte sich (wenn überhaupt) erst nach dem Ende des Krieges ermitteln lassen. Städte werden dem Erdboden gleich gemacht, Raketenangriffe zwingen die Menschen im ganzen Land immer wieder in die Bunker, die Hauptstadt wurde belagert und bleibt weiterhin Ziel feindlicher Raketen, zivile Objekte geraten zunehmend in den Fokus der russischen Armee. Und dann ist da noch Putin, der in Reden und Aufsätzen (wie Hitler in „Mein Kampf“) fein säuberlich auflistete, welche Gebiete sich Russland neben der Ukraine einverleiben müsse, um wieder zur wahren Größe zu gelangen.
Was reitet Herrn van Laack, derartig tenteziösen Unsinn zusammenzuschreiben? Melnyk ist als Diplomat der Prototyp des alten Kalauers: »Ein Gesandter, aber kein geschickter«. Er ist einfach ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht. Gott sei Dank — Kommentare unter dem Artikel bringen das klar zum Ausdruck:
 
altmod sagt:

Von einem Diplomaten habe ich andere Vorstellungen.
Sein Auftreten und seine Äußerungen Deutschland und führenden Repräsentanten gegenüber, sind die eines Rotzlöffels und Flegels; und lassen wir mal beiseite, dass er ein bekennender Verehrer des Massenmörders und Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera ist, den Melnyk als „unseren Helden“ bezeichnete. Das sei ihm aber durchaus gestattet, wenngleich es nicht gerade ein sympathisches oder auch nur diplomatisch kluges Bekenntnis ist.
Melnyk als Mahner oder „Gewissen“ für die anscheinend so schändlich zögerliche Bundesregierung?
„In seinem Land sterben Abertausende Menschen. Die genaue Zahl dürfte sich (wenn überhaupt) erst nach dem Ende des Krieges ermitteln lassen. Städte werden dem Erdboden gleich gemacht, Raketenangriffe zwingen die Menschen im ganzen Land immer wieder in die Bunker, die Hauptstadt wurde belagert und bleibt weiterhin Ziel feindlicher Raketen, zivile Objekte geraten zunehmend in den Fokus der russischen Armee.“
Geht es nicht etwas kleiner und weniger gefühlsduselig, um die undiplomatischen Ausfälle „Ihrer Exzellenz“ Melnyk zu rechtfertigen.
Für das Geschilderte ist nicht Deutschland, sondern Putin verantwortlich.
Was Melnyk abliefert, waren/sind backendreiste Beleidigungen und unverschämte Ein-mischungen in und Wertungen der Politik eines durchaus befreundeten Landes. Dafür sind Botschafter gewiss nicht bestallt und bestellt.
Meine Meinung etwas ausführlicher dazu:
»„Ihre „Exzellenz“ Andrij Melnyk - Ein Rotzlöffel als Botschafter«
https://altmod.de/2022/05/ihre-exzellenz-andrij-melnyk/6292/

ceterum_censeo sagt:

Richtig, ich kann mich über diesen Artikel auch nur wundern. Für diesen unsäglichen Un-'diplomaten' kann ich nicht das geringste Verständnis aufbringen. In anderen Staaten, die freilich etwas auf sich halten, wäre dieser überhebliche, freche Forderer längst 'persona non grata’ und (diplomatisch höflich) aus dem Land herauskompli-mentiert worden
Aber in Deutsch-Buntland?

Schließlich gibt es ja den ‘OberBösewicht’!

Die mehrfach beleuchtete Rolle des Westens/Nato im Hinblick auf die Entwicklung und die Verant-wortung für das Heraufbeschwören der Krise bleibt wieder mal außen vor.

Wie oft schon habe ich hier, der weder ein Putin-Anhänger oder gar ‘Fan’ ist und ich auch diesen Krieg nicht gutheiße, aber für eine differenzierte Betrachtungsweise plädiert, die auch die Rolle des Westens beim Heraufbeschwören dieser unheilvollen Entwicklung mit einbezieht.
Das alles, ohne damit das russische Handeln im Mindesten gutzuheißen.

Langsam bin ich es leid.

Wenn ich unreflektierte Ukraine-Bejubelung und ‘ einseitiges ‘Putin-Bashing’ lesen will, brauche ich mich nur an die Verlautbarungen der Haudrauf-Regierung und der erbärmlichen Kriegstreiberfraktionen, u.a. seitens der ‘militante Furie’ (PI) mit dem Bindestrich-Namen zu halten.

Chapeau! Touché!

Aber offenbar sind die deutschen Politiker seit der re-education ihrer Großväter- und Vätergeneration so rückgratlos und enteiert, daß sie sich nicht nur auf den Kopf machen, sondern sich auch noch die so erzielten Exkremente darauf verreiben lassen ...


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