Das neue Buch von Heimatdichter Molitor fängt so an: "Für uns, sagt Dieter zur Bedienung, kannst du schon mal die Hochrechnung machen. Vorher noch ein Großes für mich – Uschi hat, denke ich, genug für heute – ach komm, tu mal noch zwei. Und zwei Klare drauf, aber dann gehen wir nach Hause. Das mit der Rita, sagt er, ist ein dolles Ding, und Lametta, die Wirtin sagt: ja, Hammer! Die Frau war erst 49, hat aber auch viel Scheiß gebaut. Die Nummer mit den Beerdigungskränzen hat ihr übrigens niemand zugetraut. Ich weiß noch viel mehr, ich könnte euch Sachen erzählen, rede aber nich über Tote. Och komm, sagt Uschi, mach mal bitte; ich sag auch nix weiter. Zwei Stunden später sagt Dieter Muschi zur Uschi, auf den Deckel passt nix mehr drauf und in Dieter und Muschi nix mehr rein".

Das Buch, sagt der Dichter, muss ständig geändert werden, weil sich ständig was ändert im Dorf. Beispiel Leerstand: Kaum ist irgendwas leer, spitzt Herr Lukrafka seine Leute an: Tut mal was, ich will wieder in die Zeitung. Beispiel Wohnungsbau: Immer mehr Düsseldorfer ziehen nach Neviges, weil sie Ewige Ruhe suchen. Aber was wird, wenn die Zinsen steigen? Beispiel Bierpreise: Ständig aufwärts. Beispiel Öffnungszeiten: Ständig abwärts. Nur das Schloss und die Sprudelplattenbegrünung bieten Sicherheit beim Schreiben. Schloss wird nix, Grünzeug wird jedes Jahr erneuert. Kurzum: es dauert, aber es wird was. Vermutlich teurer als das Kaffbuch, weil der Autor mit neuen elektrostatischen Lautsprechern liebäugelt, und Kopfhörern. Diese zum Beispiel.

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