Heute früh waren es »nur« 1 ¾ Milliarden Euro

von LePenseur
 
 
... welche die WienEnergie dringend brauche, mittlerweile schreibt DiePresse von sechs Milliarden, und es werden schon acht oder zehn Milliarden kolportiert, die es letztlich kosten könne. Mit einem Wort: das Energieversorgungsunternehmen des »roten Wien« ist pleite, weil es sich an den Strombörsen hoffnungslos verzockt hat.

Déjà vu! Sowas hatten wir doch schon mal in Österreich, oder nicht? Damals war es die rote Parade-bank, die BAWAG, die sich mit Aktienzockereien an den Ruin gebracht hatte (bzw. vom Sohn eines ehemaligen BAWAG-Generaldirektor dorthin manövriert worden war — wie nun genau und zu wessen Nutzen ist bis heute nicht gerichtsfest geklärt, da alle Unterlagen leider, leider bei einem Plattencrash des Computers besagten Sohnes für immer verloren gingen) ...
 
Und wieder einmal darf »der Bund«, mit anderen Worten: die steuerzahlenden Leistungsträger Österreichs (denn die den Bund beherrschenden Politruks produzieren ja nichts als heiße Luft, die sich blöderweise aber nicht zur Energiegewinnung, sondern nur zu deren Verschwendung eignet ...), die Zeche bezahlen — für das große Fressen von linken Apparatschiks und anderen Genossen, die bislang die Vorteile (Pöstchen, Karrieren, Korruption) genossen hatten.

Wie sich mittlerweile — wenig überraschend — herausgestellt hat, ist die Pleite keineswegs schicksal-haft und unvermeidlich wie ein Meteoriteneinschlag in den letzten Stunden eingetreten, sondern war schon seit längerem absehbar. Die Wiener Landesregierung (Wien ist, für Nichtösterreicher gesagt, nicht nur eine Stadt, sondern zugleich auch ein Bundesland unserer schönen Alpenrepublik) mußte schon mehrmals (angeblich dreimal) mit »hohen Millionenbeträgen« (es soll sich auf bislang ca. zwei Milliarden beziffern) für ihr im 100%-Eigentum stehendes Energieunternehmen einspringen. Streng geheim, natürlich! Wen geht es denn was an, wenn ein Eigentümer sein Unternehmen rettet!? Nur die mieselsüchtige Opposition sieht das halt ein bisserl anders und moniert ein eklatantes Versagen aller Kontrollen.

Eigentlich sollte man meinen, daß noch so einem Riesen-Skandal endlich die seit vielen Jahrzehnten Wien auf strammem Rotkurs steuernde SPÖ von den erbosten Wählern mit sprichwörtlichen »nassen Fetzen« davongejagt werden wird — aber, wie der BAWAG-Skandal beweist: die Unfähigkeit der Politiker wird durch die Blödheit ihrer Wähler oft noch übertroffen, und damals, im Sommer 2006, als keiner einen roten Heller auf die SPÖ gewettet hätte, reichte die (angebliche oder wirkliche) »Flucht« eines seit zehn Jahren vermißten Mädchens, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit völlig zu absorbieren und die bodenlose Frechheit, mit der ein Börsenjobber das Vermögen von Generationen von Gewerkschaftsmitgliedern in andere Hände gespielt hatte (denn »fort« ist das Geld ja nie, auch nicht heute beim WienEnergie-Skandal!) schnell in Vergessenheit sinken zu lassen. Ein roter Wahlsieg beendete die Kanzlerschaft von ÖVP-Schüssel.

Warum soll dieser politische hat trick eigentlich nicht nochmal gelingen ...?

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