... dessen kritische Auseinandersetzung mit einem Gastkommentar von Kollegen Helmut von dessen Seite nicht unwidersprochen bzw. in manchen Belangen auch inhaltlich bloß »klargestellt« werden soll, erfolgt im folgenden
Gastkommentar
von Helmut
Sehr geehrter Herr Lechner,
erst einmal schönen Dank dafür, dass Sie sich so ausführlich mit meinem Beitrag befasst haben. Generell nehme ich jede Kritik an und denke darüber nach, solange sie begründet ist. Allerdings sind bei Ihnen einige Aspekte dabei, die von mir (um es in militärischer Sprache zu verdeutlichen) aus der Sicht von 6 Uhr behandelt wurden, und Sie antworten mit einer Argumentation von der Sicht von 9 Uhr. Ich kann nicht behaupten, dass 2 + 3 = 6 ist — auch, wenn ich dann dazusage, dass es bei einer Multiplikation stimmen würde.
Das, was ich mit meinem Artikel erreichen wollte, nämlich durch Provokation zum Nachdenken zu „verleiten“, das ist mir offensichtlich gelungen. Und nur darum ging es mir. Aber ich gehe im Ein-zelnen auf einige Äußerungen ein, die ich anders sehe.
Gleich zu Beginn, mit „Es ist einfach grundsätzlich so,..“ und die Punkte a) und b). Dass Sie dabei recht haben, steht außer Frage. Es ist auch hier ganz gut erklärt:
Und das nehmen Sie einfach so hin? Damit stehen Sie morgens auf und legen sich abends zum Schlafen, völlig kritiklos? Ich frage mich, wie das alles entstanden ist, dass sich gerade bei den Intellektuellen, den Leuten mit höherem Bildungabschluss, diese Einstellung gebildet hat? Warum wird die Schicht der „Ungebildeten“ immer größer? Wenn man nicht die Ursachen ana-lysiert, kann man auch keinen Hebel ansetzen.
Ich meine, es kommt daher, dass insbesondere die Allgemeinbildung in den Grundschulen, aber auch in den Gymnasien, immer mehr heruntergefahren wird, genauso wie die Querverbindung zwischen den naturwissenschaftlichen Fächern und auch zwischen Geographie und Geschichte. Dazu kommt der ständige Linkseinschlag an den Hochschulen und Unis, der als steter Tropfen den Stein höhlt. Ich erinnere mich noch an die 70er Jahre an die Uni Stuttgart-Hohenheim, wo ich im Vorraum der Mensa mit meiner Frau als einziger Tisch mit rechtem Informationsmaterial vertreten war, im Gegensatz zu den anderen 10 Tischen der Linken. Es hat ja damals schon angefangen.
Bei c) muss ich was korigieren:
Nicht nur in der NS-Zeit waren es staatliche Anordnungen, die zu Ausschreitungen geführt haben, sondern auch bei den Verbrechen an den Deutschen bei Flucht und Vertreibung sowie an der Enteignung. Es war z.B. die tschechische Soldateska, denen genügend kriminelle Beispiele zuzuschreiben waren, etc. etc. Es waren auch Zustimmungen, Mitläufertum und ähnliches bei der Zivilbevölkerung festzustellen, aber es handelte sich weitestgehend um passive Zustim-mung, die den Herrschenden zum Vorteil gereicht haben. Denn es galt früher so wie heute noch immer: Wer schweigt, stimmt zu.
„...wo offenbar keiner etwas dabei fand, sich das Eigentum...“
Genau das kritisiere ich ja! Es ist gut, dass Sie das so klar artikulieren. Es hat sich keiner aufgeregt, als man diese Maßnahmen durchgeführt hat, und die Leute haben diejenigen der Politiker, die für die Zustimmung verantwortlich waren, bei der nächsten Wahl wieder gewählt. Klar, jeder ist sich selbst der Nächste — und denjenigen, der im Reichsgebiet gelebt und nichts verloren hat, hat es ja nicht betroffen. Und wieder: Wer schweigt, stimmt zu.
„....überhaupt nach gezielter Nichtaufarbeitung oder besser Verharmlosung,...“
Hier wieder dasselbe. Kaum einer hat dagegen seine Stimme erhoben — und wieder: wer schweigt, stimmt zu.
„Mit Artikeln wie diesem ist nur der feindlichen Propaganda gedient...“
Klarer Widerspruch meinerseits. Die Karten offen auf den Tisch zu legen, die historischen Wahrheiten anzusprechen, darüber auch mit den Angehörigen anderer Nationen zu diskutieren, das richtet sich gegen die feindliche Propaganda, und nur das!
„...die Völker Europa müssen zusammenstehen...“
Davor aber müssen die finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Damit meine ich, dass endlich ein Schlussstrich unter die Forderungen verschiedener Länder hinsichtlich des 2. WK gezogen werden muss. Ich beziehe mich nicht nur auf die aktuellen Forderungen von Polen, oder auch vorher von Griechenland, ich kenne da ganz andere Zusammenhänge.
Als ehemaliger Landesvorsitzender einer Jugendorganisation habe ich vom Finanzministerium eine Aufstellung über die deutschen Reparationszahlungen an Drittländer erbeten und auch be-kommen. Das war eine Broschüre, mit Inhalt über die entsprechenden Länder, die Höhe der Beträge sowie die Laufzeiten. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bekannt ist, aber es gab kaum ein Land in Europa, das von Deutschland kein Geld bekommen hat. Und die Zahlungen laufen immer noch, nicht nur an Israel.
Die Sache mit den Hexenverbrennungen den Protestanten in die Schuhe zu schieben, das betrachte ich als etwas einseitig. Beide Konfessionen sind hier dran beteiligt, und die Bulle von Papst Innozenz kam ja nicht von ungefähr. Auch Luther trifft hier ein gehöriges Maß an Schuld, aber er hat sich später von dem Hexenwahn losgesagt.
Aber die Begeisterung in der Bevölkerung, die diesen Verbrennungen zugesehen haben, war doch bemerkenswert. Das geht aus den Annalen hervor.
„Zum letzten Absatz sei der Autor doch aufgefordert, sich ordentlich zu informieren...“
Ich denke doch, dass ich weitestgehend informiert bin, aber ich verstehe den Zusammenhang mit meinem von Ihnen kritisierten Ausspruch und Nordstream nicht.
Zu meinem Ausspruch: „Was steht uns bei dieser Mentalität der Menschen in Deutschland und Österreich noch alles bevor?“ und dem anschließenden Kommentar fehlt mir das Verständnis. Es ist auch sinnverfremdend, diesen Satz, der als Beginn einer Zukunftsbetrachtung steht, die insgesamt fünf Absätze umfasst, alleine stehen zu lassen.
„Sind jetzt WIR schuld an diesem neuerlichen US-Krieg?“
Habe ich mit einem Wort den Deutschen oder den Österreichern die Schuld an der Entstehung dieser Situation gegeben? Klar war das von der internationalen Politik eingefädelt. Ich wehre mich nur gegen die Uninformiertheit der Bevölkerung bezüglich der Entwicklung dieser Situation. Diese wiederum führt zu einem kritiklosem Konsum der Meldungen des Mainstreams und zur Bereitschaft, den ganzen Unsinn mitzutragen.
Dagegen wehre ich mich, weil ich das als den absolut falschen Weg ansehe. Vielleicht ist es etwas unvollständig, wenn ich den Hang zum „Feindbild“ angeprangert habe. Verständlicher wäre es, wenn man das Element „Angst“ noch dazufügt. Angst in Verbindung mit einem Feindbild — damit kann man jedes Volk manipulieren, wie die Kinder das mit Plastilin schon im Kindergarten machen. Aber mein Eindruck ist der, dass gerade in Deutschland und Öster-reich die Manipulierung wesentlich leichter vonstatten geht als in anderen Ländern. Wohl-gemerkt, das ist mein Eindruck — den muss nicht jeder mittragen.
Ich habe mich intensiv mit der Geschichte der 1. Hälfte des vergangenen Jhdts befasst, vor allem durch Gespräche mit der Erlebnisgeneration, und schon als 16-jähriger hatte ich zum Glück den Kopf dafür. Abgesehen von einer immensen Literatur über das 3. Reich, meist Originalausgaben in Buch und Zeitungen, Schallplatten etc. Ich weiß, wie damals manipuliert wurde, aber ich weiß auch, wie leicht sich die Bevölkerung davon hat beeinflussen lassen.
Deshalb spanne ich den Bogen zu den Vorgängen ab 2015, natürlich auch Klima, Corona und die Ukraine. Die Duplizität ist unverkennbar. Ich habe mir die Mühe gemacht, die legendäre Sportpalastrede von Goebbels „umzuschreiben“. Ich habe ganz einfach nur die Worte „Jude“ gegen „Covid“ , oder auch „Bolschewismus“ gegen „tödliche Infektion“ ausgetauscht. Es waren ca. 20 oder 25 Begriffe, die ich geändert habe, aber dann konnte man das den Corona-Fanatikern als perfektes Manuskript vorlegen.
Wenn in einem anschließenden Kommentar angezweifelt wird, dass die Österreicher die Impferei nicht so sehr mitgetragen haben, dann sieht das heute schon wieder ganz anders aus, wenn man die sich bildenden Schlangen vor den Impfzentren beobachtet. In Rumänien hat man die Impfzentren schon seit Langem geschlossen. Die Sache mit der Ukraine, insbesondere mit den Folgen aufgrund der Verteurungen für die Bevölkerung im Westen, auch da kann ich keine Absolution erteilen.
Ja, es waren einzelne Demos, auch in Österreich, auch in Deutschland, aber wieviele sind da mitgegangen? Ein paar hundert? In Rumänien wars genauso ein Flop, als die einzige — für die Regierung gefährliche – Oppositionspartei zu einer Großdemo in Bukarest aufgerufen hat. Allerdings konnten die Anhänger der Partei durch die Blockierung von den Tankstellen, bei denen der Staat die Mehrheitsanteile hat, durch Aktionen im ganzen Land erreichen, dass das Benzin von vorher mehr als 2 Euro auf nunmehr (umgerechnet) 1,40 Euro gesunken ist.
Ich hab in einem Artikel im Gelben Forum geschrieben, dass man die Deutschen, die Öster-reicher und auch die Rumänen in der Pfeife rauchen kann, was große Demos betrifft.
Das in Prag vom vergangenen Freitag hat mich tief beeindruckt. Laut MSM waren es einige zehntausend, in Wirklichkeit aber über 100.000. Ich will hier nicht noch einmal drauf eingehen, in dem Link steht alles drin.
„Rumänien als leuchtendes moralisches Vorbild“ – darauf antworte ich nicht, das disqualifiziert sich von selbst, so eine Art von Schwarz-Weiß-Malerei.
„...Mentalität der Völker, deren Eliten da als primäre Drahtzieher agieren?“
Rumänien, also das Land, in dem ich lebe, hat ein Stück gemeinsame Grenze zur Ukraine. Ich erlaube mir, den Standpunkt zu vertreten, dass ich deshalb besser über die Aktualität informiert bin als die Bewohner in den anderen Ländern. Ich weiß, dass in erster Linie diejenigen mit ihren SUVs in den Westen kommen, die sich das finanziell erlauben können, also die „Gestopften“, wie ich das als Österreicher nenne. Dazu haben wir auch in unserer Stadt mehrere „Flüchtlinge“ aus diesem Land. Auch welche, die rumänisch sprechen und mit denen ich mich unterhalten kann. Daher weiß ich auch, dass die Ukrainer nicht nur vor den Russen, sondern auch vor ihren eigenen Leuten, wie z.B. Azow, fliehen.
Klar haben die auch Angst, und getrauen sich nicht, den Mund aufzumachen. Was das in diesem Land bedeuten würde, hat man ja an Butscha gesehen, wo Azow ein Blutbad angerichtet hat. Würde mich interessieren, ob der Mann aus Mariupol noch lebt, der vor den italienischen Reportern gesagt hat, was Sache ist (das Video ist mit deutschen Untertiteln):
„Wir brauchen enormes Selbstbewusstsein,...“
Ja, das wäre notwendig. Aber das kriegen Sie mit nichts mehr gebacken, schon gar nicht mit der Generation, die sich in der Entwicklung der berühmten „Drei Affen“ noch weiter entwickelt hat:
Oder wollen Sie es mit denen probieren?
Oder gar mit denen?
Ich war zeitlebens ein unverbesserlicher Optimist. Genauso bin ich stolz darauf, dass aus mei-nen Händen in den 20 Jahren meiner ehrenamtlichen Jugendarbeit kein einziger Extremist hervorgegangen ist, dafür aber lauter aufrechte und vor allem kritische Demokraten. Aber ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass sich hier noch etwas zum Positiven ändern könnte — diejenigen, die wissen, was Sache ist, sind einfach zu wenige.
Deshalb neige ich zur Auffassung, dass man so schnell wie nur möglich erreichen sollte, dass der Karren komplett an die Wand gefahren wird. Erst danach beginnt wieder der Verstand in den Köpfen der Menschen zu greifen, und es kann sich was Neues, was Besseres — ähnlich wie Phönix aus der Asche — entwickeln.
Nicht für mich, ich hab mein Leben gelebt, ich hatte das Glück, meine Jugendzeit in der schönsten geschichtlichen Phase zu genießen, das waren die 70er Jahre. Aber wir haben auch eine Verantwortung für diejenigen, die nach uns kommen. Aufrufe für ein gesteigertes Selbst-bewusstsein verhallt bei dieser Generation ungehört. Sie werden erst dann mal anfangen, zu kapieren, worauf es im Leben ankommt, wenn mal in Deutschland eine Woche lang der Strom ausfällt. Und einige werden es kapieren, indem sie krepieren.
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