Vornehmlich von denen verwendet, die aus ihrer Gemeindebauwohnung in Meidling kaum herauskommen und auf ihren „Auslandsreisen“ höchstens bis zur Hochramalm zum Schinackel-fahren gekommen sind. Derjenige, der viel in anderen Ländern unterwegs war, wird über solche Kleinkrämereien nur den Kopf schütteln. Mir wurde das zum ersten Mal so richtig bewusst, als ich noch gar keine zwanzig war und auf der Fähre (auf dem letzten Stück zum Nordkap) als Wiener zwei Bayern getroffen habe. Da konnte ich das erste Mal in meinem Leben die Fäden zusammenziehen.
Den Wenigsten ist es bewusst, dass die Wiege des Deutschtums in der Nibelungensage zu suchen ist, und sich diese Begebenheit vom Eisack bis in den Odenwald erstreckt, ungeachtet jeglicher späterer willkürlich gezogener Grenzen. Aber dazu muss man sich intensiv mit der Geschichte beschäftigen.
Bei meinem Jüngsten, der hier in Siebenbürgen seine Matura gemacht hat, steht im Abschluss-zeugnis: Nationalität: Deutsch, Staatsbürgerschaft: Österreich. Zumal es ja auch die ungarische Minderheit gibt, wo dann drinsteht: Nationalität: Ungarisch, Staasbürgerschaft: Rumänisch. Und bei den Siebenbürger Sachsen steht dann: Nationalität: Deutsch, Staatsbürgerschaft: Rumänisch. Aber in einem Land wie Siebenbürgen, in dem – ähnlich wie in der Schweiz – drei Nationen seit Generationen problemlos neben- und miteinander leben, ist der Begriff „Nation“ üblich und keiner zuckt dabei zusammen, wie in Deutschland oder Österreich.
Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass es niemals in der Geschichte eine andere Nation gegeben hat, die in Österreich oder Deutschland beheimatet war. Die Sorben in Mittel-deutschland und die Slowenen im Süden Österreichs fallen da nicht ins Gewicht. Andere Nationen haben Österreich allerdings bekriegt. Aber anders als die Amis nach dem Krieg haben die Türken keine „genetischen“ Spuren hinterlassen, und für den Kaffee ist der Wiener dem Türken dankbar. Die anderen Nationen hat man sowohl in Deutschland als auch in Österreich erst in den 60er Jahren kennengelernt, als der Begriff „Gastarbeiter“ aufkam. Daher ist das Wort „Nationalität" ja was ganz, ganz Pöhses in den Ländern, die eigentlich der deutschen Nation zugehörig sind. Auch die Tante google ist davon beeinflusst. Beispiel:
Suchworteingabe: „Welche Nationalität hat man in Österreich?“
Antwort: „Die österreichische Staatsbürgerschaft weist eine natürliche Person als Staatsbürger der Republik Österreich und gleichzeitig als Bürger der Europäischen Union aus.“
In meinen Augen eine lächerliche und sogar irreführende Antwort. Ich habe ja nicht nach der Staatsangehörigkeit gefragt, sondern nach der Nationalität.
Das Wort „Nation“ oder „Nationalität“ wurde seit Langem schon zum Tabuwort, und seit der EU erst recht. Dort wird der europäische Eintopf gepredigt – und nach Möglichkeit auch praktiziert. Die regionalen Traditionen will man dadurch abschaffen, und den zukünftigen Europäer in der selben Uniform sehen. Dass das Widerstände hervorruft, liegt ja auf der Hand. Man kann sich fügen, oder – so wie ich – versuchen, gegen den Strom zu schwimmen, wie der gesunde Fisch.
Deshalb bin ich ganz froh, dass ich in Siebenbürgen lebe, denn Brüssel ist weit weg. Auch die Beamten für die öffentliche Ordnung haben kaum Interesse daran, das, was hier an Traditionen jahrhundertelang gewachsen ist, durch Anordnungen „von oben“ zu eliminieren. Hier schlachte ich mein Schwein oder mein Kalb immer noch bei mir zuhause, mitten im Zentrum unserer Stadt, und nicht im Schlachthof, habe meinen selbstgemachten Wein und Schnaps im Keller, hab die unpasteurisierte Rohmilch direkt vom Bauern, genauso wie den Käse, und kaufe mir auch immer noch die 100W Glühbirnen auf dem Markt von den Moldawiern, weil mir dieses Licht irgendwie wärmer und gemütlicher erscheint als mit LED.
Das aber, was gewachsen ist, wo trotz Staatsgrenzen eine gemeinsame Kultur, Sprache und viele Traditionen unter dem Begriff „Deutsch“ vereint sind, kommt die Strategie von Cäsar zunehmend zur Anwendung. Das Land der Dichter und Denker, der Philosophen und der Erfinder, das Land von Lessing und Grillparzer, von Kant und Wittgenstein, von Ressel und Gutenberg, das muss man soweit bringen, dass sich die Bevölkerung entzweit, sich dadurch in völlig unnötige Diskussionen stürzt, und dadurch den Blick aufs Wesentliche und die Zukunft verliert.
Es hat sich nach der Jahrtausendwende gezeigt, dass man bei der Gründung der EU viele Fehler gemacht hat. Hauptsächlich waren es Unterlassungen, und zwar erhebliche. Bis heute sind die Straßenverkehrsregelungen, die Sozialversicherungen, die Justiz, die Anerkennung von Berufs-qualifikationen, etc. etc. noch nicht gleichgeschaltet. Andauernd werden dadurch für den sogenannten EU-Bürger Probleme geschaffen, die gar nicht existent wären, hätte man die Haus-aufgaben zur richtigen Zeit abgeleistet.
Die EWG und EFTA war eine gute Sache, auf dieser Basis hätte man Schritt für Schritt auf die EU zuarbeiten, und sämtliche Unterschiedlichkeiten berücksichtigen und unter einen Hut bringen können. Aber mit einer Idee des Europas der Volksgruppen, wo die Traditionen eines Volkes berücksichtigt werden und nicht dem Versuch des EU-Eintopfes, wo alles gleich-geschaltet werden soll. Die Öffnung der Grenzen und dann die gemeinsame Währung sollten eigentlich der letzte Schritt sein. Aber man hat den letzten Schritt gleich am Anfang gemacht, hauptsächlich aus politischen Gründen.
Man merkt, dass da nun genügend Sand im Getriebe ist. Hat es schon seit Langem gemerkt. Um irgendwelchen Aufständen, Großdemos usw. vorzubeugen, macht man zwei Dinge:
- Man senkt den Lebensstandard und zwingt die Menschen ins Hamsterrad. Keiner hat mehr Zeit und Muße, sich mit Problemen der Gesellschaft auseinanderzusetzen, man ist müde, ausgelaugt und froh, dass man sich am Abend am TV mit „Bauer sucht Frau“ ansehen kann. Keiner hat mehr Bock drauf, nach getanener Arbeit im Internet die Dinge zu hinterfragen, die „von oben“ vorgegeben werden.- Man liefert Themen, worüber die Bevölkerung unterschiedlicher Ansicht ist. Das ist insofern Sprengstoff, weil man mit gezielter Propaganda das soweit treibt, dass sich die Bevölkerung darüber alteriert, aber mit gegensätzlichen Argumenten. Dadurch spaltet man die Bevölkerung, und genau das ist gewollt.
Diese Spaltung erfolgte in eklatanter Form erstmals im Jahre 2015, als man gezielt die Immigrationsbewegung in Gang gesetzt hat. Ich denke, dass die damals bewusst geschaffenen tangentialen Umstände sowie das „Einladungsvideo“ der Kanzlerin Merkel den Lesern bekannt ist. Welche Propaganda da für die Teddybärenwerfer betrieben wurde, das ist schon einzigartig.
Ich erinnere mich an eine Story, die der „Fränkische Tag“ in 12/2015 gebracht hat, und eine unzählige Menge von anderen Medien haben das – oftmals wortwörtlich – übernommen. Die Rede war von einem Vorfall, wo ein Ehepaar in Franken ein Gasthaus suchte und irrtüm-licherweise in ein Asylbewerberheim gekommen sind, wo sie von den Asylanten bewirtet wurden. Die Leute merkten das angeblich nicht, obwohl die Frau in Karlsruhe in einem Asylbewerberheim tätig ist.
Dann geht so jemand wie ich her, recherchiert über eine Stunde lang, auch mit google maps etc. und kommt zu anderen Ergebnissen:
https://archiv2.dasgelbeforum.net/index.php?id=387067
Nur eines der unzähligen Beispiele, wie die Propagandamaschine auf vollen Touren lief. Aber es brachte den gewünschten Effekt: Die Meinungen der Bevölkerung waren selten neutral, sie waren überwiegend gegensätzlich. Der Riss ging nicht nur durch die Parteienlandschaft, auch durch Vereine, Firmenbelegschaften, sogar bis in die Familien hinein.
Es ging weiter mit den Klimastories. Derjenige, der einfach nur den Kopf schüttelte und seine Diskussionspartner auf die Kenntnisse Paläontologie und überhaupt der Erdgeschichte verwies, mit den Eis-zeiten, den Klimaveränderungen einschließlich der Folgen für CO2usw., wurde als „Klimaleugner“ bezeichnet. Das mit „Leugner“ machte sich gut, erinnerte es doch an den Begriff „Holocaust-Leugner“, und den damit gewünschten Gänsehaut-Effekt.
Danach gab's Besuch von der Tante Corona. Hier wurde die Spaltung der Bevölkerung „par excellence“ betrieben. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann mal noch stärkere Gegensätze in einer Bevölkerung beobachtet zu haben als bei diesem Thema.
Aktuell breitet sich der Spaltpilz zum Thema Ukraine aus. Hier stehen einander zwei Lager gegenüber, – zum einen die Informierten (das ist die Minderheit), die seit Maidan beobachten, was im Donbass so abläuft, und zum anderen die Uninformierten, für die dieser Konflikt erst seit Februar 2022 existiert. Letztere sind davon überzeugt, dass die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Medien sowie die Zeitungsmeldungen der Wahrheit entsprechen.
Schon Reinhard Mey hat sich darüber im Jahre 1983 in einem Lied Gedanken gemacht:
Trotzdem denke ich aber, gewisse Unterschiede bei den Nationen feststellen zu können, beispielsweise bei dem, was deutsch und dem, was rumänisch ist. Natürlich gingen auch hier die Meinungen bei der Spritzerei auseinander, aber diese fast in gegenseitigen Hass ausartende Meinungsverschiedenheit in der Bevölkerung konnte ich in Rumänien nicht feststellen. Ich beobachte das auch im rumänischen Facebook, etc., und da hat seit Langem schon die Erkenntnis die Runde gemacht: „Egal, ob gespritzt oder nicht, wir gehören doch zusammen!“ Schon seit über einem Jahr ist das in der Bevölkerung kein Thema mehr, wo man sich in die Haare kriegt. Es interessiert den Gespritzten nicht, ob der neben ihm am Tisch auch gespritzt ist oder nicht.
Woran liegt der Unterschied? Ist „deutsch“ gleichzusetzen mit „verbissen“? Eine ähnliche Entwicklung ist auch in der Ukraine-Debatte in den sozialen Netzwerken festzustellen. Die gegensätzlichen Meinungen sind abgeflacht, - das Interesse an diesem Thema ist gesunken. Lediglich aus aktuellen Gründen (Panzerlieferung der deutschen Regierung) wird das Handeln in Berlin negativ bewertet, und gibt den Kräften Aufschwung, die den Austritt Rumäniens aus der NATO befürworten. Die Leute hier im Land wollen Frieden und mögen keine Kriegstreiber.
Schlussbetrachtung:
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