Fußnoten zum Mittwoch

von Fragolin


Unvaccinated lives matter.

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Ach je. In Berlin formiert sich fremdenfeindlicher Widerstand gegen die Unterkunft mehrerer hundert aus Seenot geretteter Geflüchteter, diesen Massen an Frauen und Kindern, die sich vor Krieg und Klimawandel unter Lebensgefahr in den sicheren Hafen retten konnten und nun dankbar und bereichernd in unserer Mitte aufgenommen werden müssen. Da wird wörtlich gehetzt, es würden durch „Jugendgruppen und Personen mit mangelndem Integrationswillen“ sogenannte „Angsträume“ entstehen, erheblich in das Zusammenleben eingegriffen und der Kiez zum „Anzugspunkt für Kriminelle“ werden.

Was ist da los? Haben AfD und IB die Macht übernommen? Werden die armen Geflüchteten mitten in ein Naziviertel gelegt, wo nachts im Gleichschritt knallende Springerstiefel durch die Straßen hallen, während geflüchtete Minderjährige angstzitternd und schlaflos in den Armen ihrer weinenden Mütter liegen, voller Furcht, schon morgen von faschistischen Horden verschleppt oder gar erschlagen zu werden?

Nein, es geht um ein ehemaliges Hostel im tief linksgrün durchgefärbten Berliner Stadtteil Friedrichshain, und es ist eine Betreiberin eines „LGBTQ-Clubs“, die sich da zu Wort meldet, weil sie von der laut offiziellem Narrativ vollkommen unbegründeten und zutiefst rassistischen Angst umgetrieben wird, ihre „Gäste“ aus der Schwulenszene könnten in Zukunft ausbleiben, weil ihr Treiben nicht mit den Ansichten der auf der anderen Straßenseite untergebrachten muslimischen Gotteskriegerhorden, die offiziell vor Putins Angriffskrieg geflüchtete Frauen und Kinder sind, die nur rein zufällig wie dunkelhäutige Jungmännchen aussehen und nur durch zufällige Umwege über Libyen und Lampedusa den Weg aus Bachmut nach Berlin gefunden haben.

Jetzt kochen da Volksverhetzung, Rassismus, Pauschalvorverurteilung, "AfD-Sprech" und anderes Nazitum ganz offen nach oben. Also ist offensichtlich auch die Schwulenszene inzwischen ein Hort der Intoleranz und des Rechtsextremismus, die Regenbogenfahne ein Symbol des von unbegründeten Ängsten getriebenen Fremdenhasses und der Islamophobie. Faeser, übernehmen Sie! Antifa, werdet aktiv! Solche rassistischen Hassangriffe gegen Geflüchtete und Traumatisierte können nicht toleriert werden! Ich erwarte mir zumindest ein Solidaritätskonzert von Grölemeyer und Feine Sahne Fischfilet und mahnende Worte von Steinmeier. Das ist ja wohl das Mindeste!

Werfen wir doch mal das Heuchlometer an: Man stelle sich vor, diese „Bedenken“ samt „pauschalen fremdenfeindlichen und islamophoben Vorverurteilungen“ kämen aus einem kleinen Kaff aus dem Berliner Umland mit einem AfD-Gemeinderat. Da würden doch alle meine Forderung sofort erfüllt werden und die ARD einen „Brennpunkt“ zum Thema „Die Macht der ostdeutschen Reichsbürgerszene“ bringen und beim ZDF eine Sondersendung mit Sawsan Chebli und Claudia Roth über die mannigfaltigen Opfer der Alltagsislamophobie laufen. Warum nicht dann, wenn jetzt die bislang „Refugees welcome!“ brüllende strammlinke „LGBTQ-Szene“ endlich mit der Realität der Umsetzung ihrer Willkommensforderungen konfrontiert wird? Immerhin müssen sie jetzt nicht die Folgen irgendeiner angeblichen „ultrarechten Hasspolitik“ am eigenen Körper spüren, sondern die Folgen genau der „toleranten Willkommenspolitik“, von der sie seit Jahren lautstark verlangen, von ihr Betroffene haben sich angstfrei und mit offenen Armen und Herzen dem Willkommen zu ergeben und Widerstand dagegen wäre ultrarechtes und faschistisches Wiederbetätigen. Nun denn, zeigt der Welt, wie ehrlich ihr das gemeint habt und wie tolerant ihr das vorlebt, was ihr von anderen verlangt. Oder, um es knackiger auszudrücken: Eat your own dogfoot. Mahlzeit.


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