von LePenseur
bekäme man stets schwere, ernste, musikalische Kost vorgesetzt: heute vor 75 Jahren wurde am Broadway das Musical
KISS ME, KATE
uraufgeführt.
Nun, davon gibt's natürlich keine Aufnahme, aber eine von den BBC Proms vor acht Jahren. Und um den Tag vor Silvester etwas leichtblütiger anzulegen – hier ist sie:
Meine gestrenge Großmutter väterlicherseits, die trotz der Tatsache, daß ihr Johann Strauß einst, als sie noch eine sehr junge Dame war, einmal, ziemlich knapp vor seinem Tod, die Hand geküßt hatte*), schon über dessen fürwahr großartige "Fledermaus" verächtlich als von einer "b'soffenen Mette" zu reden pflegte, wäre bei "Kiss me, Kate" zweifellos in Ohnmacht gefallen. Ich selbst bin da nicht so streng: es gibt musikalisches Leben jenseits Bachs Contrapunctus XIV und Brahms' Finale der "Vierten" – wenngleich ich zugeben muß, daß mir für dieses leichtere Leben die "Fledermaus" trotz des Verdikts meiner seligen Großmutter weitaus lieber ist als dieses "Kiss me, Kate", das mir doch zu einfältig und musikalisch anspruchslos daherkommt (aber verglichen mit dem abgrundtiefen Schrott, der uns heute unter dem Namen "Musical" angedreht wird, ist's immer noch fast pures Gold ...).
Doch es gibt (mancher Artikel sonst schätzenswerter Co-Autoren dieses Blogs beweist es) auch "einfacher gestrickte" Geschmäcker als den meinen, dessen allgemeine Verbreitung wohl zum Erblühen symphonischer Orchester, aber zum Bankrott aller Pop-Gruppen und Schlagersternchen führen würde ...
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*) meine Oma, also die weitaus heiterer veranlagte Großmutter mütterlicherseits, pflegte über diese Erzählung dann regelmäßig zu lästern: "... und das hat er natürlich nicht überlebt!"
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