Quo vadis, Sarmatia?

von Franz Lechner
 
 
Die jüngste Entwicklung in der Ukraine deutet auf einen Komplett-Zusammenbruch und eine nationale Katastrophe sondergleichen hin, daneben auf einen inszenierten Massenmord, der jeden bewussten Europäer fassungslos machen muss. 

Das neue, soeben vom ukrainischen Parlament erlassene Mobilisierungsgesetz, das am 18. Mai in Kraft treten wird, sieht vor, dass alle Männer im Alter zwischen 25 (bisher: 27) und 60 Jahren, die hinreichend gesund sind und nicht mindestens drei Kinder haben, zum Kriegsdienst eingezogen werden. Weitere Ausnahmen als die erwähnten gibt es nicht, was bedeutet, dass auch Priester an die Front müssen. In letzter Minute wurde ein Passus gestrichen, der eine Entlassung von Soldaten aus der Armee vorsah, die bereits 36 Monate gedient haben. Die USA haben ihre finanzielle und militärische Unterstützung an massivere Mobilmachungsanstrengungen gekoppelt. Die Gewährung des jüngsten 60 (recte 9 
13) Milliarden Dollar schweren militärischen Hilfspakets hat dieses neue Rekrutierungsgesetz gleichsam erzwungen.

Die moderne Kriegsführung fordert enorme Zahlen an Menschenleben, und zwar, ähnlich wie im I. Weltkrieg, fast ausschließlich unter den Kombattanten. Angesichts des umfassenden Zerstörungspotentials des zum Einsatz kommenden Waffenarsenals ist ein schnelles Vorwärtskommen der obsiegenden Partei, hier der Russen, kaum möglich. Meter für Meter muss blutig erkämpft werden, was in erster Linie zu Lasten des Verlierers geht, dessen einen bestimmten Flecken verteidigende Truppe in ganzer Tiefe vernichtet werden muss, ehe der Angreifer ohne allzu große eigene Verluste vorrücken darf. Das solcherart eroberte Gebiet wird dabei naturgemäß völlig verwüstet.  
 
Das längere Überleben an einer solchen Front bedarf ein hohes Maß an psychischer und mentaler Stärke, Ausdauer, Drill und Erfahrung. Das Entsenden von unerfahrenen Rekruten an die Front kommt deren Todesurteil gleich. Angesichts des Umstandes, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, und dass es den USA nur darum geht, den Preis des Sieges für die Russen in die Höhe zu treiben, muss man dieses Gesetz als veritables Kriegsverbrechen bezeichnen. Der Preis dieses Sieges wird dabei am Ende des Tages regelmäßig auf den Verlierer überwälzt werden, dies abgesehen vom Umstand, dass dieser auch die ungleich höheren Kosten der eigenen Niederlage zu tragen haben wird. 

Naturgemäß findet im politisch-medial verhetzten, verblödeten Westen kein Aufschrei gegen diese aktuellen und bevorstehenden Geschehnisse statt, insbesondere nicht gegen die moralisch verkommenen Politiker, die diesen Wahnsinn mittels militärischer Unterstützung noch befeuern. Dabei sollte es die sogenannte Weltöffentlichkeit besser wissen. Geschichte wiederholt sich eben doch. Was wir hier erleben ist die uralte Perfidie der britischen balance-of-power-doctrin, laut der man in einem fremden Krieg den schwächeren Teilnehmer unterstützen soll. 
 
Und eben darüber muss man sich im Klaren sein: Es handelt sich aus britischer bzw amerikanischer Sicht um einen fremden Krieg, um einen Krieg zwischen zwei slawischen Völkern, deren Mentalität „man“ nicht versteht und die weiland beide Teil des gegnerischen Großimperiums waren. Die Annahme, der Westen würde freundliche Absichten oder auch nur Gefühle gegenüber der Ukraine hegen, ist völlig idiotisch. Man weiß, dass man diesen „Halbrussen“ zu misstrauen hat, und dass eine Aufnahme dieses heutigen (Noch-)Staates in den westlichen Block aus mehreren Gründen völlig undenkbar wäre. 
 
Letztlich ist die nationale Auslöschung dieses mehr als dubiosen Gebildes namens Ukraine das Beste, was sich der Westen wünschen kann. Schließlich sind es ja letztlich so etwas wie Russen, die hier zugrunde gehen, selbst wenn für die nützlichen Idioten, als die sich erwiesen haben und noch immer erweisen, alternativ auch eine andere Verwendung zumindest denkbar gewesen wäre... Aber der Westen ist gemäß seiner angloamerikanischen Natur da nicht besonders sentimental. Immerhin sterben diese nützlichen Idioten für einen wirklich guten Zweck, indem sie „wirkliche Russen“ getötet haben, wenngleich bisher nicht in erhoffter Zahl. Und auch die „wirklichen Russen“, also die Angehörigen des Putin-Reichs, werden an ihrer (wenngleich aufgezwungenen) Blutschuld gegenüber ihrem Brudervolk ohne Frage schwer zu leiden haben. 
 
Es ist mE beispielsweise nicht weithergeholt, wenn man den Niedergang Europas als Folge der Verwerfungen des I. Weltkrieges ansieht. Nur England und Amerika sind wieder fein heraus und geben sich über diese unermesslichen Kriegsgreuel schockiert.

Und mit diesen Heuchlern natürlich auch das ganze EU-Gesindel. Und alle einschlägigen Forumtrolle.

Kommentare